
Zwar zeigen Gipsabgüsse meist weiße Skulpturen, die antiken Originale waren aber häufig bemalt und manchmal waren oder sind bei der Ausgrabung noch Farbspuren zu erkennen. Im Falle der sog. Peploskore wurden diese Farbspuren schon früh durch Émile Gilliéron mittels bemalter Abgüsse dokumentiert. Zusammen mit der Verwendung von UV- und Streiflicht bei der Untersuchung der Originale lassen sich fehlende Teile der Bemalung rekonstruieren. Derlei Rekonstruktionen zeigen die im Gewand der Kore vorhandenen vordere senkrechte Borte aus Tierfriesen mal in fünf Farben mal nur zweifarbig.
Im Rahmen eines Projekts zur antiken Weberei (PENELOPE – geleitet von Ellen Harlizius-Klück) wurde seit 2016 untersucht, ob die Anzahl der Farben auf die in der Antike verwendete Webtechnik schließen lässt. Für den Versuch einer textilen Rekonstruktion macht die Anzahl der Farben einen großen Unterschied. Bei der fünffarbigen Variante ist Tapisserieweberei am wahrscheinlichsten. Die zweifarbigen Versionen können auch in Schussrips oder in Brettchenweberei ausgeführt werden. Beim Schussrips liegen die Schussfäden so dicht nebeneinander, dass die Kettfäden nicht zu sehen sind. Bei der Brettchenweberei ist dagegen nur der Kettfaden sichtbar.
Alle drei Varianten werden im PENELOPE-Labor im Abgussmuseum erprobt, wobei die Brettchenweberei nicht wirklich überzeugen konnte. Bei der Tapisserievariante machten die farbigen Details technisch Schwierigkeiten, so dass eine Ausführung in zweifarbigem Schussrips am wahrscheinlichsten erscheint.