
… Antike Statuen zeigen oft ideale, nackte Körper, aber auch das Gegenteil war sehr beliebt: bekleidete Figuren in der Mode der Zeit …
In der vierten Folge von X vs Y stehen sich eine nackte und eine bekleidete Frauenstatue gegenüber.
Bei der nackten Frau handelt es sich um Aphrodite (griechisch) oder Venus (römisch), die Göttin der Liebe und der Schönheit. Unser Abguss (Inv. 360) zeigt die sog. Venus Medici, die Sie vielleicht von unserem #Eyecatcher kennen. Scheinbar verschämt hält sie die Hände vor ihren Schoß und ihre Brüste. Doch sind die Finger in gezierter Haltung abgespreizt, was der Figur etwas Kokettes verleiht. Dieser im 2. Jahrhundert v. Chr. entstandene Typus leitet sich von der berühmten Aphrodite von Knidos ab, die der Bildhauer Praxiteles um 350 v. Chr. schuf.
Dagegen ist die Deutung der bekleideten Figur unbekannt – ist es eine Göttin oder eine berühmte Persönlichkeit? Ihren Namen hat diese sog. kleine Herkulanerin von ihrem Fundort: Sie wurde im Theater von Herkulaneum ausgegraben. Sie trägt ein Untergewand aus feinem Stoff und darüber einen Mantel aus festerem Material. Die Linke ist in den Mantelstoff gewickelt, mit der Rechten ordnet sie ihr Gewand. Dieser Typus der eleganten, sittsam gekleideten jungen Frau war in römischer Zeit sehr beliebt – unser Abguss (Inv. 361) zeigt nur eine von vielen erhaltenen Statuen, die auf ein griechisches Vorbild aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. zurückgehen.
#XvsY: Venus Medici – eine Göttin, mit idealem Körper, in gezierter Haltung – versus kleine Herkulanerin – vielleicht eine Sterbliche, mit reichen Gewändern, in elegant-sittsamer Haltung